In den Medien kursieren momentan Meldungen über giftige Kräutertees. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat in verschiedenen Tees den gesundheitsschädlichen Pflanzenstoff Pyrrolizidin gefunden. Die Ergebnisse sind jedoch erst vorläufig. Eine akute Gesundheitsgefährdung durch Tee hält das Institut für unwahrscheinlich.
Pyrrolizidinalkaloide sind sekundäre Pflanzenstoffe, die der Pflanze als Schutz vor Fraßfeinden dienen. Sie stehen in Verdacht, die Leber zu schädigen, Krebs zu verursachen und das Erbgut in den Zellen anzugreifen. Eine krebserzeugende Wirkung ist bisher allerdings nur im Tierversuch nachgewiesen.
Wieviel Pyrrolizidinalkaloide eine Pflanze enthält, unterliegt sehr starken Schwankungen je nach Pflanze und Pflanzenteil. Das BfR hat verschiedene Tees untersucht. Darunter schwarzer, grüner und Rooibuschtee sowie Tee aus Fenchel, Kamille, gemischten Kräutern, Pfefferminz, Brennnessel und Melisse. Bei der Mehrzahl der Proben wiesen die Forscher mindestens ein von 17 untersuchten Pyrrolizidinalkaloiden nach.
Der Bericht des BfR liest sich allerdings deutlich weniger dramatisch, als einige Meldungen das glauben lassen. So hält das Bundesinstitut eine akute Gesundheitsgefährdung durch Kräutertee bei kurzfristiger Aufnahme für unwahrscheinlich. Nur bei täglichem Konsum von einem Liter stark belasteten Tee sind gesundheitliche Beeinträchtigungen möglich. Verbraucher können sich vor dem Pflanzenstoff schützen, in dem sie Abwechslung und Vielfalt in den Teegenuss bringen und öfter Hersteller und Sorte wechseln.
Es gibt keine eindeutig unbedenkliche Teesorte, da die Gehalte auch in der gleichen Sorte stark schwanken, fassen die Forscher zusammen. Nicht nur Kräuter-, sondern auch schwarzer und grüner Tee waren belastet. Die Ergebnisse der Studie sind als vorläufig einzustufen und nicht repräsentativ. In weiteren Untersuchungen muss herausgefunden werden, wie die hohen und teilweise stark schwankenden Gehalte zustande kommen. Eine Vermutung ist, dass pyrrolizidinhaltige Wildkräuter die Teemischungen verunreinigt haben. Sorgfalt während Anbau und Ernte kann zur Reduzierung der Gehalte beitragen. Auch die Hersteller sind gefordert, verstärkt auf die Gehalte an Pyrrolizidinalkaloiden zu achten.
Claudia Kay/KD
Foto: UGB-Archiv