Mit dem Trend zur vegetarischen und veganen Ernährung erfreuen sich pflanzliche Proteinpulver immer größerer Beliebtheit. Was steckt drin und können sie die Ernährung sinnvoll ergänzen?
Viele Freizeit- und Profisportler schwören auf Proteinpulver aus der Dose. Sie sind schnell und bequem zubereitet und sollen Protein und Energie für den Muskelaufbau liefern. Neben den klassischen Pulvern aus Milcheiweiß sind immer mehr pflanzliche beziehungsweise vegane Alternativen erhältlich.
Verbraucher haben die Wahl zwischen reinen oder sogenannten "blended", das heißt gemischten Proteinpulvern aus unterschiedlichen pflanzlichen Zutaten. So gibt es reine Reis-, Lupinen-, Erbsen- und Hanfproteine zu kaufen ebenso wie Pulver aus Sonnenblumen- und Kürbiskernen. Trotz des vielseitigen neuen Angebots bleibt aber Soja-Proteinpulver das wohl bekannteste und beliebteste reine Produkt.
Damit die pflanzlichen Pulver mit der Eiweißmenge klassischer Produkte aus Milcheiweiß mithalten können, muss der Kohlenhydrat- und Fettanteil der Ausgangsware reduziert werden. Hierfür werden die pflanzlichen Rohstoffe zuerst getrocknet und dann zu Mehl verarbeitet. Zahlreiche Filtrations- und Extraktionsvorgänge steigern den Proteingehalt auf 50 bis 90 Prozent. Dies geht aber zu Lasten von Vitaminen und anderen wertvollen Begleitstoffen.
Die Nachfrage nach pflanzlichen Proteinpulvern boomt und Wirtschaftsexperten erwarten weiteres Wachstum. Doch weder Sportler noch Veganer sind auf Proteinshakes angewiesen. Im Schnitt nehmen die Deutschen über normale Mischkost etwa 1,1 Gramm Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht am Tag (g/kg/d) zu sich. Der Bedarf liegt bei Personen, die keinen Sport treiben, und auch bei durchschnittlichen Freizeitsportlern bei nur 0,8 g/kg/d. Auch vegan oder vegetarisch lebende Menschen sind mit Eiweiß in aller Regal ausreichend versorgt.
Selbst Kraftsportler mit einem Eiweißbedarf von bis zu 1,7 g/kg/d stellen ihrem Körper durch normale Mischkost und die deutlich höhere Nahrungsmenge ausreichend Proteinbausteine zur Verfügung, das gilt auch für ambitionierte Ausdauersportler. Stehen täglich Sojaprodukte, Hülsenfrüchte, Vollkorngetreide, Nüsse und Samen auf dem Plan, gelingt das auch bei veganer Kost. Einzig für vegane Kraftsportler im Hochleistungsbereich mag es zum Muskelaufbau einfacher sein, auf pflanzliche Proteinpulver zurückzugreifen. Franziska Reuther
Foto: kaboompics/pixabay.com