Die erstaunlichen Erkenntnisse zur Wirksamkeit von Nahrungspausen wecken bei immer mehr Menschen das Interesse, für gewisse Zeit auf das gewohnte Essen zu verzichten. Ist die Entscheidung dann getroffen, steht die Frage im Raum, welche Fastenmethode die richtige ist.
Soll es eine zwei bis vierwöchige Fastenkur nur mit Saft oder Brühe wie zum Beispiel nach Dr. Otto Buchinger werden? Oder sind kurzzeitige Nahrungspausen über mehrere Stunden oder einzelne Tage wie beim Intervallfasten besser geeignet? Um die geeignete Fastenmethode für sich zu finden, sollten im Vorfeld einige Fragen geklärt werden. Zum Beispiel, ob überhaupt gefastet werden darf. Zu den Ausschlusskriterien zählen neben Schwangerschaft und Stillzeit starke Erschöpfungszustände, Essstörungen und Psychosen sowie chronische Erkrankungen wie fortgeschrittene Leber- oder Niereninsuffizienz.
Die körperlichen Voraussetzungen haben ebenfalls Einfluss auf die Wahl der Fastenmethode, die Dauer und das entsprechende Begleitprogramm. Wer über ausreichend Speicher verfügt, kann länger fasten als eine sehr schlanke Person. Wer Freude an Bewegung hat und gerne draußen in der Natur ist, für den eignen sich aktive Fastenmethoden wie zum Beispiel Fastenwandern. Wer eher Besinnung sucht, dem bietet ein Fastenaufenthalt im Kloster die Gelegenheit für innere Einkehr.
Auch die Lebensumstände entscheiden darüber, wie und wo gefastet werden kann. Wer ungebunden und unabhängig ist, hat eher die Möglichkeit, an einer Urlaubsfastenwoche teilzunehmen. Dagegen eignet sich für jemanden der familiär oder beruflich stärker eingebunden ist, eher ein Fastenkurs vor Ort. UGB-Fastenleiter, von denen sich viele im Netzwerk Gesunde Ernährung zusammengeschlossen haben, bieten an Volkshochschulen, Familienbildungsstätten, kirchlichen Einrichtungen oder als selbstständige Kursleiter Kurse in Deutschland, Österreich und der Schweiz an – nicht nur in der vorösterlichen Fastenzeit. Wer schon öfter gefastet hat und weiß, wie der eigene Körper auf den Nahrungsentzug reagiert, kann dies auch auf eigene Faust tun. Zahlreiche Ratgeber helfen bei der Umsetzung zu Hause. Doch selbst erfahrene Faster schwören auf die einfühlsame fachliche Begleitung und das Erlebnis in der Gruppe. Für Menschen, die bereits positive Fastenerfahrungen gemacht haben und andere dazu motivieren und anleiten möchten, bietet die UGB-Akademie eine Ausbildung zum FastenleiterIn an.
Heilfasten ist Fasten mit therapeutischer Absicht und sollte immer unter ärztlicher Betreuung oder in einer Fastenklinik stattfinden. Dort wird die Fastentherapie je nach Krankheitsbild von einem multidisziplinären Team ganz individuell angepasst. Neben der körperlichen wird hierbei immer auch die psycho-soziale und spirituelle Dimension mitangesprochen, zum Beispiel mit Achtsamkeitstraining oder geleiteten Meditationen. Wer die therapeutischen Möglichkeiten des Fastens für sich nutzen möchte, kann sich an eine der bundesweiten Fastenkliniken oder Fastenärzte wenden (Ärztegesellschaft Heilfasten und Ernährung e.V.).
Wer aus gesundheitlichen Gründen nicht länger fasten darf, keinen Zugang zum Fasten findet oder sich erst einmal an das Fasten herantasten will, für den kann das Intervallfasten eine Alternative sein. Die Ansätze variieren von stunden- oder tageweisen Zeiten ohne Essen. Ab einer Nahrungspause von zwölf Stunden wird die Fettverbrennung angekurbelt und die Leber- und Zellregeneration setzt ein. Die Intervalle lassen sich beliebig ausdehnen und nach eigenen Bedürfnissen in den Alltag integrieren. Einmal das Frühstück oder das Abendessen ausfallen lassen, ist beispielsweise ganz einfaches Alltagsfasten.
Um langfristig von den Erfolgen zu profitieren, ist es hilfreich, sich Ziele für die Zeit nach dem Fasten zu setzen. Dem einen ist es wichtig, weiter abzunehmen, der andere möchte sich mehr bewegen, Stress abbauen oder sein Essverhalten verbessern. Da Fasten eine Unterbrechung aller Verhaltensmuster darstellt, ist es wie geschaffen, den bisherigen Lebensstil zu überdenken und mehr Verantwortung für die eigene Gesundheit zu übernehmen. Johanna Feichtinger
Foto: leninscape/pixabay.com