Unterstützung

Kooperationspartner

Junger Trend: Clean Eating

In Internet, Ratgebern und Frauenmagazinen taucht immer öfter ein neuer Ernährungstrend auf: Clean Eating. Dabei handelt es sich nicht etwa um hygienisches Essen, sondern um eine aus Kanada kommende gesunde Ernährungsweise. Was steckt hinter dem Hype?

Ernährungskonzept aus Kanada

Clean Eating gehört nicht zu den neumodischen Diäten, wie der Name vielleicht vermuten lässt. Vielmehr geht es dabei um eine dauerhafte Ernährungsform. Für ein fittes und gesundes Körpergefühl verzichten ihre Anhänger bewusst auf Fast Food, Fertigprodukte und Süßigkeiten. Tosca Reno, kanadisches Fitnessmodel und Ernährungsberaterin, machte das Konzept im Jahr 2007 mit ihrem Eat-Clean Diet Book bekannt. Seit dem verbreitet sich die Idee unaufhaltsam. Über Hollywood-Stars, amerikanische Talkshows und soziale Netzwerke ist die neue Ernährungsform jetzt auch bei uns angekommen.

Was bedeutet clean?

Statt industriell hergestellter Convenience-Produkte empfehlen Clean-Eater möglichst naturbelassene und frisch verarbeitete Lebensmittel. Eine Faustregel lautet: Stehen Fremdwörter oder mehr als fünf Inhaltsstoffe auf der Zutatenliste, ist das Produkt wahrscheinlich nicht clean. Daher kommen hauptsächlich frisches Gemüse und Obst, Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte, aber auch Nüsse, Samen und Pseudogetreide wie Quinoa auf den Tisch. Die genaue Auslegung der Ernährung kann dabei ganz unterschiedlich ausfallen. Manche Anhänger verzichten komplett auf Getreide, andere auf tierische Produkte. Generell geht es darum, sich und seinem Körper etwas Gutes zu tun.

Vollwert 3.0 – Altbekanntes neu verpackt

Inhaltlich wird diese Ernährungsform vielen bekannt vorkommen. Tatsächlich ähnelt sie dem Konzept der Vollwert-Ernährung. Den altbewährten Empfehlungen verpasst Clean Eating allerdings ein modernes Gewand: So kommt Frischkornmüsli als Overnight Oats daher, das mit Superfoods aufgepeppt wird. Wie bei der Vollwert-Ernährung stehen bei Clean Eating naturbelassene, pflanzliche Lebensmittel ganz oben auf der Liste. Viele Versprechen des Konzepts sind allerdings wissenschaftlich nicht belegt: Clean Eating soll die Leistungsfähigkeit steigern, das Körpergefühl verbessern und bei Übergewicht, unreiner Haut, Kopfschmerzen und Antriebslosigkeit Wunder bewirken. Was zudem fehlt, ist der Blick über den Tellerrand. Teure, über weite Strecken transportierte und teilweise verarbeitete Superfoods wie Moringa, Goji und Nori werden unkritisch empfohlen. Soziale und Umweltaspekte kommen so gut wie gar nicht zur Sprache.
Das Konzept der attraktiven Ernährungsberaterin motiviert vor allem junge Leute, selbst zu kochen und sich mit den frischen Zutaten auseinanderzusetzen. Und wer naturbelassene Produkte, frische Lebensmittel und eigene Zubereitung statt fett- und salzreiches Fertigessen, Alkohol und zuckerhaltige Getränke bevorzugt, kann sich sicher sein, seiner Gesundheit etwas Gutes zu tun und ernährt sich obendrein vollwertig.

Julia Fischer
Foto: timreckmann/pixelio.de