Steinpilz, Parasol und Pfifferling laden jetzt zum Sammeln ein. Doch nur Kenner sollten sich in den Wald wagen, denn manch giftiger Vertreter sieht einem Speisepilz zum Verwechseln ähnlich.
Frisch und mit unvergleichlichem Aroma – Liebhaber des guten Geschmacks schwören auf Pilze aus Wald und Flur. Wer sich auskennt, kann selbst auf die Pilz-Pirsch gehen. In Deutschland ist das freie Sammeln im Wald erlaubt - jedoch nur in haushaltsüblichen Mengen und für den Eigengebrauch. Wer kiloweise Pilze aus dem Wald schleppt oder sie zum Verkauf anbietet, kann mit einem hohen Bußgeld bestraft werden.
Pilze lieben warmen, feuchten Waldboden. Je nach Sorte sprießen sie unter Laub- oder Nadelbäumen. Reiche Sammelstellen sind unter Pilzfans ein gut gehütetes Geheimnis. Wer sich nicht auskennt, sollte an einer Pilzexkursion teilnehmen, die Gartenbauvereine oder Volkshochschulen anbieten. Beim Sammeln sollten Sie die Pilze nicht abschneiden, sondern herausdrehen. An den unteren Stielenden befinden sich nämlich oft eindeutige Merkmale, die bei der Bestimmung des Pilzes helfen. Damit der Fruchtkörper nachwachsen kann, sollten Sie das entstandene Loch mit etwas Erde oder Laub füllen. Nasse, zerfressene oder unappetitlich aussehende Exemplare bleiben stehen. Transportieren Sie die empfindliche Ernte am besten in luftigen Körben. In Plastiktüten verderben sie schnell.
Wer in die Pilze geht, sollte sich auskennen. Unter den unzähligen Arten existieren etwa 150 giftige Abkömmlinge, deren Verzehr tödlich enden kann. So gehen 90 Prozent aller tödlich verlaufenden Pilzvergiftungen auf den Knollenblätterpilz zurück, der häufig mit dem Wiesenchampignon verwechselt wird. Die meisten Pilzvergiftungen beschränken sich jedoch auf Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfälle. Vielfach handelt es sich auch gar nicht um eine echte Vergiftung, sondern um eine Unverträglichkeit. Nahezu alle Pilze enthalten unverdauliche Stoffe, die den Magen-Darm-Trakt reizen oder schwer im Magen liegen können.
Wildpilze aus dem Wald sollten ein seltener Genuss bleiben. Denn sie sind immer noch stark radioaktiv belastet und überschreiten nicht selten die Höchstwerte. Auch 29 Jahre nach dem Reaktorunfall von Tschernobyl sind unsere Waldböden noch immer mit radioaktivem Cäsium verseucht. Besonders Süddeutschland ist betroffen. Neben Cäsium reichern Wildpilze auch Schwermetalle wie Cadmium und Quecksilber an. So schmackhaft die Wilden auch sind – Fachleute empfehlen, diese nicht mehr als einmal wöchentlich zu essen. Schwangere, Stillende und Kleinkinder sollten lieber gleich Zuchtpilze bevorzugen.
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